Tuina
Das chinesische Wort Tuina bezeichnet eine Methode, die einerseits aus Massageelementen besteht, aber auch eine eindeutige Beziehung zur manuellen Therapie hat. Die Anwendung dieser hochwirksamen Technik erfolgt dadurch, dass mit verschiedenen Griff- und Massagetechniken auf Akupunkturpunkten, Muskeln und Bindegewebe eingewirkt wird.
Ziel ist es Blockaden zu lösen, die sich z.B. in schmerzhaften Gelenken, angespannten Muskeln und Gewebe äussern können. Der Energiefluss soll angeregt und die Orthopathie wieder hergestellt werden, d.h. die Fähigkeit des harmonischen körperlichen, seelischen und geistigen Gleichgewichtes.
Diese Methode eignet sich sehr gut, um Störungen im Bewegungsapparat an Muskeln,und Sehnen, Gelenken und Nervenbahnen, die sich in Spannung, Härte, Steifigkeit, Schmerzen, Sensibilitätsstörungen äussern können, zu beheben.
Ebenso können sehr gut Stress- und Erschöpfungssymptome reguliert werden, die sich in allgemeiner Unruhe, Angetriebenheit und Schlaflosigkeit zeigen können.
Für Schulkinder, die an Aufmerksamkeitsstörungen und Konzentrationslosigkeit leiden, ist Tuina sehr hilfreich, da durch wirkungsvoller Einwirkungen auf bestimmte Akupunkturpunkte Lernblockaden in kurzer Zeit wieder gelöst werden können.
Geschichte der Tuinamethode
Das älteste grundlegende Werk zur chinesischen Medizin, der "INNERE KLASSIKER DES GELBEN AHNENHERRN " ( HUANGDI NEIJING, komp. ab dem 2.Jh. v. Chr.) enthält im Abschnitt "Reine Fragen" (suwen) grundlegende Gedanken zur Lebenspflege, Gesunderhaltung und Krankheitsbehandlung. Hier findet man erstmals Hinweise, dass die damals noch als Anmo bezeichnete chinesische Massage zur Schmerzlinderung und Muskelentspannung eingesetzt wurde.
Ebenso soll sie das Qi von Blockaden befreien können. So heisst es in einem Fallbeispiel , dass der Arzt
Bian Qe dem sterbenden Kronprimzen von Zhou durch Akupunktur und Massage das Leben retten konnte.
Der berühmteste Arzt der Tangzeit ( 618- 906 ) Sun Simiao ( 581- 682 ) beschreibt u.a. in seinem Hauptwerk "WICHTIGE REZEPTE, DIE TAUSEND GOLDSTUECKE WERT SIND" ( QIANJIN YAO FANG ) Anleitungen zur Massage vieler Kindererkrankungen wie Krämpfe, behinderte Nasenatmung, nächtliches Weinen oder Blähungen .
Mit der Einrichtung Kaiserlicher Medizinschulen wurden Abteilungen für Anmo Massage eingerichtet. Zu dem Aufgabegebiet gehörte offenbar auch die Behandlung von Gliederverletzungen und Knochenbrüchen.
Während der Song-, Jin- und Yuan- Zeiten (10.- 14. Jahrhundert ) wurde die Anmomassage verfeinert. Vielfältigste Literaturbelege bezeugen die Entwicklung unterschiedlichster Manipulationstechniken gegen verschiedenster funktioneller Störungen.
In der Mingdynastie ( 1368- 1644 ) wurde der Tuina als Begriff einer eigenen Heildisziplin als Lehr- und Prüfungsfach an der Kaiserlichen Medizinschule eingerichtet.